Ein Abstinenznachweis bescheinigt einer Person in einem bestimmten Zeitraum keine Drogen oder keinen Alkohol konsumiert zu haben. Dieses Dokument wird als Nachweis für den Konsumverzicht verlangt, wenn ein Fahrer seinen Führerschein wegen Fahrens unter Einfluss von Betäubungsmitteln verloren hat.
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Abstinenznachweis im Rahmen der MPU
Fahrten unter Alkoholeinfluss oder anderem Drogeneinfluss haben häufig Fahrverbote mit langfristigem Entzug der Fahrerlaubnis zur Folge. Wer nach einer Fahrt unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln gleich welcher Art seine Fahrerlaubnis wiedererlangen möchte, kommt um einen Abstinenznachweis nicht herum. Bei Verstößen unter dem Einfluss von verschiedensten Drogen und Alkohol sehen sich Fahrerlaubnisbehörden veranlasst, grundlegende Zweifel für die Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen auszusprechen und eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) für den Kraftfahrer zu fordern. Hierzu gehört in vielen Fällen auch ein Abstinenzbeleg durch eine dafür geeignete Stelle. Gerade beim Verdacht auf eine Suchtproblematik ist dieser Nachweis obligatorisch, denn ohne ein entsprechendes Dokument gibt es den Führerschein in keinem Fall zurück.
Ablauf eines Abstinenznachweises: Von der Probenentnahme bis zum Ergebnis
Ein Abstinenznachweis kann auf unterschiedliche Weise lässt sich auf unterschiedliche Weise durchführen, je nach Art des Tests und der Institution, die den Nachweis benötigt. Im Allgemeinen läuft das Prozedere jedoch wie folgt ab:
- Terminvereinbarung: Wer einen Abstinenznachweis benötigt, muss einen Termin mit einer medizinischen Einrichtung oder einem Labor vereinbaren, das Drogentests durchführt.
- Probenentnahme: Je nach geforderter Testart entnimmt der zuständigen Arzt eine Urinprobe, Haarprobe, oder Blutprobe entnommen.
- Analyse: Die Probe wird dann im Labor analysiert, um festzustellen, ob Drogen oder Alkohol im Körper vorhanden sind oder vor kurzem waren.
- Ergebnis: Sobald die Analyse abgeschlossen ist, werden die Ergebnisse an die Institution zurückgeschickt, die den Nachweis angefordert hat. Wenn Sie den Nachweis selbst benötigen, erhalten Sie die Ergebnisse auch direkt.
Die Testmethoden im Überblick
Der Abstinenznachweis kann in Form von einem Urintest, Bluttest und Haartest durchgeführt werden. Welche Methode zum Einsatz kommt, hängt von den konsumierten Betäubungsmitteln ab. Die Nachweise werden von verschiedenen Institutionen (z. B. TÜV Nord) angeboten, mit denen Sie einen Vertrag über die vorgeschriebene Dauer und Häufigkeit der Überprüfung abschließen.
Innerhalb dieser Zeit lädt die betreffende Stelle den Prüfkandidaten wieder kurzfristig zu einem Termin ein, bei dem eine Urin-, Blut- oder Haarprobe genommen wird. Der Vorlauf beträgt nur ein bis zwei Tage. Die Teilnahme an diesen Terminen ist verpflichtend. Bei Nichterscheinen wird der Vertrag in der Regel sofort gekündigt – ohne Rückerstattung der Kosten.
- Urintest: Bei diesem Test wird eine Urinprobe entnommen und auf bestimmte Substanzen, wie z.B. THC (Wirkstoff von Cannabis), Amphetamine oder Opiate, getestet.
- Bluttest: Ein Bluttest wird in der Regel bei schwerem Drogenmissbrauch oder bei Verdacht auf Alkoholkonsum durchgeführt. Dabei wird eine Blutprobe entnommen und im Labor untersucht.
- Haartest: Bei einem Haartest wird eine Haarprobe entnommen und auf Drogenrückstände untersucht. Mit diesem Test lässt sich auch ein längerfristiger Drogenkonsum nachweisen.
Die Wahl der Testmethode hängt von verschiedenen Faktoren ab, z. B. der Art der zu testenden Substanz, der Dauer der Abstinenzphase und den Anforderungen der Einrichtung, die den Abstinenznachweis verlangt. Es ist zu beachten, dass die verschiedenen Testmethoden unterschiedliche Nachweiszeiten haben und unterschiedlich genau sind.
Abstinenzverkürzung
Mithilfe eines Rechtsbeistandes oder eines erfahrenen Verkehrspsychologen können Sie eine Verkürzung der Abstinenzzeit beantragen, die es Ihnen ermöglicht, den geforderten Abstinenznachweis früher zu erbringen. Die Abstinenzverkürzung wird normalerweise von einem Arzt oder der medizinischen Einrichtung bewilligt, die den Abstinenznachweis durchführen. Die Entscheidung zur Verkürzung hängt unter anderem vom individuellen Fortschritt der Person bei der Behandlung ihrer Suchtprobleme oder anderen Faktoren ab, die das Rückfallrisiko beeinflussen können.
Abstinenznachweis nicht auf die leichte Schulter nehmen
Ein Abstinenznachweis ist ein wichtiges Dokument und Bestandteil jeder MPU, die wegen Betäubungsmittelkonsum angeordnet wurde. Wer nach einer Fahrt unter Alkoholeinfluss oder Drogeneinfluss seinen Führerschein zurückerhalten möchte, kommt um den Abstinenznachweis nicht herum. Sollten Sie nach dem Wiedererhalt des Führerscheins im nüchternen Zustand einen Auffahrunfall verursachen, dann hilft dieser Artikel hier weiter.
Bildquelle: Pixabay-User:in miguelrd68